Besondere Ereignisse
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Hochwasser in Westerode

Das Dorf Westerode wurde 1876 von einer Wasserflut heimgesucht. Nach Angaben von denjenigen, die es gesehen haben, war an diesem Tage über dem Euzenberg eine Trombe, das ist eine Wind- und Wasserhose, entstanden. Eine Trombe entsteht durch schmale Luftwirbel und kann sehr große Zerstörungen anrichten.
Die großen Wassermassen ergossen sich vom Himmel in den Hoppengrund, das ist die von der Spitze des Euzenberges steil nach Norden hin abfallende Schlucht. Der Abflutgraben zieht sich nach Norden zum Dorfe hin. Zu jener Zeit war weder der Eisenbahndamm der Reichsbahn, noch der Kleinbahndamm vorhanden. Somit konnte der gesamte Wasserstrom aus dem Hoppengrund, den Graben hinab auf das Dorf stürzen. Er wälzte sich gerade aus durch die Dorfstraße "im Stocken" auf die Wirtschaft zu, die 1905 abbrannte, dann durch den großen Garten hinter der Wirtschaft, durch den Abflussgraben neben dem alten Friedhof, und weiter auf die große Wiese zu. Auch durch die Bäckerwiese floss ein Teil der Flut. Das ganze Unterdorf versank in der Flut. Als Erinnerung an diese Flut wurden meterhohe Gedenksteine aus Sandstein aufgestellt, die auf das Unglück hingewiesen haben.
Dieses Hochwasser hatte für Westerode und die Dörfer westlich von Duderstadt große Bedeutung. In den Jahren 1875/76 war nämlich der Bau der Eisenbahn von Northeim nach Duderstadt geplant und baureif. Der Bahnbau wäre einige Jahre früher anders als er 10 Jahre später ausgeführt worden ist, begonnen. Durch dieses gewaltige Hochwasser mussten die Baupläne geändert werden. Die ursprüngliche Trasse sollte vom Mingeröder Loh aus, in gerader Linie an der Hahle entlang, nach Duderstadt geführt werden. Der Duderstädter Bahnhof wäre dann im Westen der Stadt, etwa beim jetzigen Krankenhaus, gebaut worden. Die Trasse sollte nun vom Loh aus im großen Bogen um Westerode herumgeführt werden, dadurch bekam Westerode einen Bahnhof und Mingerode bekam keinen.
Nun wurde der Damm, vom Westeröder Bahnhof über die Nathe mit dem Damm zwischen der Straße von Seulingen und dem Feldweg, wo 1907 dann die Kleinbahnbrücke die Reichsbahn überquerte, aufgeschüttet. Jetzt konnte ein Hochwasser, das vom Euzenberg kam, nicht mehr gerade aus in das Dorf stürzen.
Nach einem kleineren Hochwasser im Jahre 1975 wurde Westerode am 3./4. Juni 1981 wieder von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Sintflutartige Schauer und starke Gewitterregen überfluteten in der Nacht von Mittwoch (3. Juni) zum Donnerstag weite Teile des Eichsfeldes. Besonders betroffen war der südwestliche Teil des Untereichsfeldes. Das Tageblatt berichtete von der größten Katastrophe nach dem zweiten Weltkrieg. Bis zu 125 Liter Regen pro Quadratmeter wurden gemessen.
Die Wipper und die Nathe traten in Westerode über ihre Ufer. Die Nathe erreichte den höchsten Wasserstand seit 1886. Gräben wurden zu reißenden Strömen. Viele Gärten, Keller und Wohnungen standen unter Wasser. Das Überflutungsgebiet umfasste den Natheplan/Kirchweg, die Bäckerwiese, Teile der Westeröder Straße, die Blumenau und die Amtmannswiese.
In den Kellern in der Amtmannswiese erreichte der Wasserstand die Höhe von 1,5 m, und in Wohnungen der Bäckerwiese stand das Wasser bis zu 0,5 m hoch. Insgesamt lagen über 50 Meldungen über Hochwasserschäden in Westerode vor.

Die größte Hochzeit des Ortes Westerode

Die größte Hochzeit wurde in Westerode im Anfang dieses Jahrhunderts von dem Maler Schmidtchen gefeiert. Sie dauerte 8 Tage lang, und es wurden 69 Platten Kuchen , 24 Rodonkuchen und 24 Torten verbraucht. Diese wurden in der Stadt bestellt, da Westerode noch keine eigene Bäckerei hatte.
8 Tage ist die Hochzeitsgesellschaft durch das Dorf gezogen, davon trug die Braut drei Tage einen weißen Schleier. Nach dem vierten Tag wurde der Sonntagsrock ausgezogen, und man feierte im einfachen Gewand weiter.

Das Brauchtum des Hahnenschlagens.

In früheren Jahren wurde am Aschermittwoch ein besonders grausiges Schauspiel abgehalten. Das Hahnenschlagen. Dieses spielte sich so ab: Die Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren trafen sich auf dem Acker vor dem Gasthaus Luis Nolte. Dort hatte man schon ein Loch gegraben, so circa 50 cm tief. Dort hinein trugen die Männer den gefesselten Hahn. Der erste Kämpfer wurde vorher ausgelost. Dieser bekam dann einen Dreschflegel in die Hand, und die Augen wurden ihm verbunden.
Nun musste der blinde Kämpfer den Hahn in seinem Loch suchen. Er schlug dabei mit dem Flegel auf die Erde und versuchte dadurch den Hahn zum schreien zu bringen. Dieses wurde auch nicht gerade erleichtert, da man den Acker vorher gepflügt hatte. Nach einer bestimmten Zeit wurde der jeweilige "Sucher" ausgewechselt. Der Hahn wurde nach dem makabren Spiel sofort geschlachtet und in der Gastwirtschaft zubereitet. Dort wurde dann gefeiert, mit Kälberblasen-Essen, Schnaps und viel Frohsinn.
Bis kurz vor dem I. Weltkrieg wurde dieses Schauspiel alljährlich aufgeführt.

Die Westeröder Siegeseiche.

Als nach dem siegreichen Krieg gegen die Franzosen im Jahre 1870/71 das Deutsche Reich in Versailles ausgerufen wurde, gingen die Wogen der Begeisterung in ganz Deutschland hoch. Überall wurden in Städten und Dörfern Ehrendenkmäler für die Gefallenen des Krieges aufgestellt. In kleineren Orten wurden, statt der teureren Denkmäler, Eichenbäume gepflanzt, so auch in Westerode.
Diese stand mitten im Dorf auf dem Platz vor dem Haus Senger. Während des I. Weltkrieges musste man jeden Platz zum Anbau von Lebensmitteln haben, und so wurde auch diese Siegeseiche gefällt.

Das Kläpern zu Ostern

Der Brauch, in den Kartagen auf Glocken und Schellen beim Gottesdienst zu verzichten, ist auf das frühe Mittelalter zurückzuführen. Das Kläpern versinnbildlicht den Lärm, den die Mörder von Jesus Christus ge­macht haben, als sie Ihn gefangen nahmen. Im Laufe der Jahrhunderte haben sie die verschiedensten Geräte zum Krachmachen entwickelt. Es gibt die Kläpern, Rasseln, Schnattern und Rumoren. Für das Kläpern bekamen die Jungen, die durch das Dorf zogen, Eier geschenkt. Diese wurden dann in geflochtenen Körben gesammelt und anschließend „gerecht“ in der Schule aufgeteilt. Die Jungen, die noch nicht in die Schule gingen, bekamen 1 Ei, die 1 Klässler 2, usw. Wenn alle Schüler ihren Anteil bekommen hatten, wurde der Rest der Eier an die Messdiener und den Küster abgegeben. Heutzu­tage werden die Eier und das Geld unter den Kindern aufgeteilt.